Riesling ist und bleibt eine Geschichte wert


Mit Riesling ist es wie mit schönen Frauen. Sie werden nicht älter, sie werden schöner. Zugegeben; ein bisschen reifer. Einer der großen Riesling-Jahrgänge in Deutschland war 1971.


Es ist Ostern 2013 und unsere Weinfans-Gemeinde sitzt bei unserem berühmten Oster-Brunch zusammen. Traditionell werden am Nachmittag ein paar außergewöhnliche Fläschchen auf den Tisch stellt. Ich habe letztes Jahr wieder ein bisschen in Auktionen gestöbert. Mein Beitrag heute ist eine Riesling-Spätlese Wiltinger Scharzberg, Peter Mertes, 1971 von der Mosel. 

Alle Utensilien werden sorgfältig bereit gelegt. Der Korken sieht leider nicht mehr gut aus. Was zu ahnen war, ist (leider) schnell Realität: keine Säure mehr. 


Die Farbe gold-gelb.
Im Geschmack ist tatsächlich noch Riesling spürbar. Sanft geht er den Gaumen herunter und lässt uns erahnen, wie in 20 Jahren daraus Cherry-Geschmack wird. Heute ist es noch klar Traube, ein bisschen Stachelbeere, ein bisschen Erde, ein kleines bisschen ... (ist es Dill?) und natürlich Teer; verständlich bei diesem Alter. Wir denken an 1971 und sprechen. 
Es ist und bleibt so: Wein hat Geschichte. Wein ist in jeder Phase interessant und spannend. Und das Beste kommt zum Schluss: auch nach zweistündiger Öffnung der Flasche ist er nicht mehr gekippt. Die Winzer in Bernkastel-Kues wussten also was sie tun.

Kommentare

Beliebte Posts