Le Serre Nuove dell Ornellaia 2012 schon ein Supertoskaner?
Als in den 1970iger Jahren der italienische Weinpionier Piero Antinori jenseits der seinerzeitigen italienischen Weinregeln den Chianti mit Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc mischte, ahnte noch niemand, dass der Grundstein für die Supertoskaner gelegt war. Die Preise, die die Supertoskaner heute erzielen, dürften die kühnsten Träume von Master Antinori bei weitem übersteigen.
Deshalb bleibt der Genuss dieser Weine wohl eher die Ausnahme, beispielsweise zu besonderen Anlässen.
Allerdings ist es interessant, dass es für die „normalen“ Tage ja von den meisten Weingütern die sogenannten Zweitweine gibt. Beim Ornellaia ist das der Le Serre Nuove dell Ornellaia.
Und der steht heute am Vorabend des 3. Advent 2020 vor mir und meiner Liebsten. Jahrgang 2012; war ein nicht sooo schlechter Jahrgang in der Maremma.
Der Korken sieht super aus, der Wein schießt ins Glas und überzieht die Glas-Innenseite mit einem eleganten dunkelroten Film. Der erste Schluck offenbart einen Wein der höheren Liga. Auf der Zunge spüre ich Aromen von schwarzer Johannisbeere und Heidelbeeren, ein bisschen Minze ist dabei. Tabak und Gewürze sind zu schmecken und im Abgang wissen wir nun, was einen vollen Körper ausmacht. Eine wirkliche Geschmeidigkeit wird durch die immer präsenten Tannine ein bisschen beeinflusst, aber nicht verhindert. Das sind jedoch Gedankenspiele auf hohem Niveau.
Was für ein harmonischer Vorweihnachts-Abend! Wir singen Weihnachtslieder und vergessen Corona und Lockdown. Solch ein Wein überlebt eben auch eine Pandemie.
Kommen wir zu den praktischen Fragen. Den 2012er Jahrgang wird es wohl nicht mehr so einfach geben. Aber einen jüngeren Jahrgang bekommen Sie schon für unter € 50. Und das ist bei der Qualität des Weins, auch im Vergleich zu den Supertoskanern, ein wirklich interessantes und faires Angebot. Wo Sie ihn bekommen? Na bei den üblichen „Verdächtigen“: Belvini.com vino.com, ...
Wohl bekomm‘s.
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