Tignanello 2006
Alles fing als ein normaler Geburtstag an. Zuletzt saßen nur noch die Weinfans zusammen, die Stimmung war gut. Gitarre und Liederbücher wurden geholt und wir haben gesungen und erzählt. Es war also die Zeit für etwas Großes. In weiser Voraussicht hatte ich einen meiner Schätze bereits geöffnet und dekantiert: einen Tignanello 2006.
Also haben wir uns allen ein kleines Gläschen eingeschenkt. Aus dem Glas kam ein irres Bouquet nach Brombeere, Leder und reifer Traube. 2006 war ein großes Weinjahr in der Toskana. Wir selbst waren im September 2006 in der Toskana und haben Gegenden wie Morrelino, Montalcino, Montefiridolfi und Bolgheri besucht, den Ort der Super-Toskaner: Ornellaia, Sassicaia, Solaia. Tignanello war übrigens der erste der Super-Toskaner. Das war für einen Weinfan natürlich wie eine heilige Fahrt. Die spätsommerliche Hitze des damaligen Tages spüre ich noch heute auf meiner Haut, genauso wie den Duft nach heißer Luft, Olivenbäumen und Weinhängen. Das werde ich nie vergessen. Das Deja vu heute Abend sieht fast violett aus und schmeckt nach schwarzer Beere, Schokolade und Lakritze. Erstaunlich ist, wie samtig die immer präsenten Tannine eingeschlossen sind. Es heißt, Piero Antinori und Giacomo Tachis verkosten persönlich jedes Barrique. Also bei unserem Exemplar haben sie die richtige Entscheidung getroffen. Es war plötzlich ein besonderer Abend, ein Abend, an dem wir unsere Erlebnisse aus der Toskana Revue passieren lassen und einfach nur genießen konnten. So schön kann Leben sein.
Ich weiß nicht, wo man den Tignanello 2006 günstig kaufen kann. Mein Tipp lautet: Schauen Sie nach den guten Jahrgängen (z. B. sind im „Kleinen Johnson“ immer gute Jahrgangsbeschreibungen) und kaufen Sie einen jungen Wein. Vom Tignanello gibt es sogar manche Jahrgänge im Humidor bei der Metro. Lagern Sie den Wein ein paar Jahre und warten Sie auf einen ganz „normalen Geburtstag“. Viel Spaß beim Genuss.
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